Primera División 2014/2015: Nach dem letzten Abpfiff der Saison – Celta de Vigos Performance in Zahlen und Worten

Platz Acht in der wohl stärksten Liga Europas; nur wenige Punkte fehlten zur Europa League. Der Real Club Celta de Vigo hat sich mit einer starken Saison in den spanischen Top 10 festgesetzt. Die eindrucksvollen und wegweisenden Zahlen zur Saison 2014/2015:

Unzählbar – Das positive Image des Vereins, vor allem aufgrund des Spielstils. Leidenschaftlicher Kampf und ein überlegter Spielaufbau waren in diesem Jahr der Schlüssel zum Erfolg. MARCA urteilte nach Saisonende: “Celta hat am Ende weniger Punkte geholt, als sie mit ihrem Spiel verdient gehabt hätten.”

 3 – der dritte Spieltag steht symptomatisch für die Saison Celtas. Im Heimspiel gegen Real Sociedad führte man mit 2:0, ehe ein Eigentor von Johnny in der Nachspielzeit den 2:2-Endstand besiegelte. Viele Punkte blieben genau in solchen Spielen liegen.

4 – nur vier Niederlagen kassierte Vigo in den zehn Duellen gegen die Top 5 der Liga.  Neu-Meister Barca verlor im Camp Nou gegen Celta mit 0:1 und hatte im Rückspiel beim 1:0 große Mühe. Real brauchte im Hinspiel eine klare Schwalbe von Cristiano Ronaldo als Dosenöffner (3:0) und war auch im Rückspiel (4:2) stark unter Druck. Alt-Meister Atletico blieb beim 2:2 im Calderón und Celtas 2:0 in Vigo gar sieglos, genauso wie Valencia (zweimal 1:1). Euro-League-Sieger Sevilla mühte sich zu einem 1:0-Heimsieg und einem 1:1 im Balaídos. Gegen Celta spielt keine Mannschaft gerne!

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Die Mannschaft beim Training auf dem Gelände A Madroa

5 – Zahl der Monate zwischen den beiden Derbysiegen gegen den galicischen Rivalen Deportivo La Coruna. Ein dramatisches 2:1 im heimischen Balaídos und ein 2:0 im Riazor machten deutlich, wer im Nordwesten Spaniens den Ton angibt. “Y solo hay, y solo hay y solo hay….”

9 – Rückennummer von Nolito, dem wohl bekanntesten Spieler der Mannschaft. Manuel Agudo Durán kommt eigentlich aus Andalusien, ist aber schon jetzt das Gesicht von Celta. Seine 13 Tore waren viele Punkte wert und die Online-User wählten ihn überrschend in die MARCA 11 der Saison. Höhepunkt: Seine Länderspielpremiere gegen Deutschland – ausgerechnet in Vigo.

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Der überragende Däne Michael Krohn-Dehli verlässt den Verein in Richtung Sevilla

10 – Spiele der Sieglos-Serie.Dem legendären 1:0-Sieg in Barcelonas Camp Nou Anfang November folgte eine Reihe von zehn Spielen ohne Sieg, viele davon auch ohne Tor. Aus der größten Krise der Saison kämpfte sich die Mannschaft geduldig hervor, nämlich mit dem gleichen Spielstil wie immer. Am Ende wurde die Ruhe im Verein belohnt.

13 – Gesamtzahl der Siege. Zwölf Unentschieden und ebenfalls 13 Niederlagen machen die Saison exakt ausgeglichen. Acht Heimsiege untermauern Celtas Heimstärke.

21 – So viele Jahre war Kapitän Borja Oubina (33) seinem Heimatverein treu. Viele Verletzungen zwangen ihn nun zum Aufhören. Der in Vigo geborene und hoch talentierte  Mittelfeldmann beendete seine Karriere mit einem bewegenden Zitat: “Ich höre auf mit dem Gefühl, nicht der Fußballer gewesen zu sein, der ich hätte sein können.”

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Manuel Agudo Durán “Nolito” machte in dieser Saison häufig den Unterschied. 13 Saisontore katapultieren ihn in den engen Kreis der spanischen Nationalmannschaft.

23 – Rückennummer von Michael Krohn-Dehli, dänischer Mittelfeldmotor und wichtiger Faktor für das gepflegte Passspiel der Mannschaft. Krohn-Dehli wechselt zur neuen Saison zum Europa-League-Sieger FC Sevilla. Sein Vertrag war ausgelaufen und der 31-jährige möchte sich verständlicherweise noch einmal international präsentieren.

36 – so viele Tore gehen auf das dynamische Offensiv-Trio – bestehend aus dem Spanien Nolito (13 Tore), dem Argentinier Joaquín Larrivey (11 Tore), dem Galicier Santi Mina (7 Tore) und dem Chilenen (5 Tore). Alle vier waren so stark, dass Trainer Berizzo sie zu Saisonende gleichzeitig in der Startelf aufbot.

47:44 – Celta ließ sich in keinem einzigen Spiel abschlachten, hat deswegen eine positive Tordifferenz. Alle zwölf Teams hinter Celta in der Tabelle haben eine negative.

51 – Punktausbeute für Coach Eduardo “Toto” Berizzo in seiner ersten Saison bei den “Celestes”. Der Argentinier holte damit sogar zwei Punkte mehr als Vorgänger Luis Enrique. Der wiederum steht mit dem FC Barcelona vor dem Triple..

Estadio Balaídos, Spielort der Primera División
Estadio Balaídos, Stadion von Celta de Vigo

70 – So viele Minuten fehlten Keeper Sergio Álvarez zu einer Saison ohne Fehlminuten. Im letzten Saisonspiel riss die Katze von Catoira nach 20 Minuten Espanyols Sergio (auch die haben einen) rotwürdig um, verhalf so Torwarttalent Ruben Blanco zum Saisondebüt.

2019 – Bis zu diesem Jahr hat der Argentinier Augusto Fernández seinen Vertrag verlängert. “Ich werde alles für Celta geben”, so der kongeniale Partner von Michael Krohn-Dehli im Mittelfeld der Himmelblauen. Die Vertragsverlängerung des Nationalspielers mit den auffälligen Brillies im Ohr ist auch ein starkes Zeichen an die anderen Leistungsträger.

9.926 km – Distanz zwischen zwischen Vigo und Buenos Aires, aktueller Wohnort der beiden heiß gehandelten Neuzugänge. Der argentinische Trainer Berizzo soll an zwei seiner Landsleute dran sein; namentlich sind das Federico Mancuello von Independiente (Mittelfeld) und Lucas Melano von Lanús (Stürmer). Bisher hatte der Verein ein gutes Händchen mit Südamerikanern…

Abschlusstraining im Balaídos – Großes Interesse für La Roja

18 Nov 2014

19:00
Vigo. Galicia. Spanien.

Er war der erste, der sich den Fans präsentierte. Sichtlich stolz betrat Manuel Agudo Durán den Rasen des Estadio Municipal Balaídos und erntete begeisterten Applaus und “Nolito, Nolito”-Rufe. Unter diesem Namen kennt man ihn nämlich hier in Vigo, und speziell seit diesem Jahr auch in ganz Spanien.

Als bester einheimischer Torjäger der Primera División wurde seine Nominierung für die Selección in den letzten Wochen quasi unvermeidbar und Nationaltrainer Vicente Del Bosque garantierte ihm am Tag vor dem Länderspiel gegen Deutschland einen Einsatz im Stadion seines Heimatvereins Celta de Vigo.

Als letzte aus der Kabine kommend, bekamen auch die Schlüsselspieler Sergio Ramos und Iker Casillas (beide Real Madrid) den warmen Applaus der 6.000 anwesenden Fans, die in einer lange Schlange zwischen Stadion und Citröen-Werk auf den Zutritt gewartet hatten.

Unverzüglich schlossen sich Ramos und Casillas zum Aufwärmen dem 7-gegen-2 an. Typisch Tiki-Taka, dass sich die Spieler für den kleinen Passkreis extra direkt neben die Werbebande positionierten, damit der Ball nicht wegrollen kann.

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Bei ungemütlichen Temparaturen schaute sich Coach Del Bosque das Geschehen in Regenjacke und langer Hose aus mittlerer Entfernung an und überlegte, wen er gegen den Weltmeister wohl einmal testen könnte. Doch beim folgenden Flankentraining überzeugte zuerst einer seiner Stammspieler. Die erste Hereingabe der Übung von César Azpilicueta (FC Chelsea) versenkte Innenverteidiger Ramos unwiderstehlich im Torwinkel. Eigentlich noch schöner als sein Last-Minute-Ausgleich aus dem Champions-League-Finale von Lissabon.

Auch Lokalheld Nolito zeigte sich bei den Direktabnahmen zielsicher und sorgte mit seinem “Treffer” für einen Begeisterungssturm unter den Zuschauern. Da ist eine ganze “Afición” momentan stolz auf ihren Neu-Nationalspieler. Jordi Alba (FC Barcelona) hingegen konnte bei einer kleinen Gruppe Mädchen seine Pluspunkte sammeln, als er ihnen kurz zuzwinkerte und sie so zum Aufkreischen brachte.

Beim abschließenden Trainigsspiel spanischer Art (auf noch einmal verengtem Halbfeld) konnte sich dann keiner der Spieler richtig hervorheben. Juventus-Angreifer Álvaro Morata erzielte mit einem platzierten Gewaltschuss das einzige Tor.

Als sich die Spieler schon von den Fans auf der Haupttribüne verabschiedeten, wollten es Jordi Alba und Santi Cazorla (FC Arsenal)  noch einmal wissen. Doch beim Lattenschießen aus 30 Metern wollte ihnen kein Treffer gelingen. Der designierte Schlussmann für das Spiel am Dienstag, Kiko Casilla von Espanyol Barcelona, konnte sich das nach der dritten erfolglosen Runde nicht mehr ansehen, schnappte den beiden Feldspielern den Ball weg und – traf.

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