Primera División Update – Spieltag 19

Primera División Update
19 Spiele gespielt

Die da oben:

Der Herbstmeister heißt Real Madrid. Mit dem 3:0 bei Vorortklub Getafe verteidigten die Königlichen die Tabellenspitze. Ebenso souverän gewannen der FC Barcelona (4:0 bei Deportivo La Coruña) und Atlético Madrid (2:0 zuhause gegen Granada). Atléticos Coach Diego Simeone bot dabei zum ersten Mal die Doppelspitze mit Rückkehrer Fernando Torres und Mario Mandzukic von Beginn an auf. “El Niño” hatte unter der Woche Stadtrivale Real mit einem Doppelpack aus dem Pokal gekegelt, überließ diesmal aber Sturmpartner Mandzukic und Raúl Garcia den Platz auf der Anzeigetafel.

1. Real Madrid 45 P., 2. FC Barcelona 44 P., 3. Atlético Madrid 41 P. 

(Real ein Spiel weniger)

Wer darf nach Europa?

Das obere halbe Dutzend der Liga hat die Dreier im Akkord gesammelt. Der FC Valencia zeigte sich beim 3:2-Heimsieg gegen Almería ein wenig konfus, Torjäger Álvaro Negredo rettete den Fledermäusen zehn Minuten vor Schluss den Sieg. Villarreal gab sich beim 2:0 gegen Bilbao keine Blöße (s. Team in Form) und der FC Sevilla verteidigte mit dem 2:0 gegen den direkten Konkurrenten Málaga Platz vier. Die Malagueños sind somit die großen Verlierer des Spieltags und haben nun vier Punkte Abstand zu Europa. Nächste Woche dann das Duell Valencia-Sevilla…

4. Sevilla 39 P., 5. Valencia 38 P., 6. Villarreal 35 P., 7. Málaga 31 P.

(Sevilla ein Spiel weniger)

Celta?

Der kleine Formanstieg (1:1 in der Liga gegen Valencia, 2:0-Sieg im Pokal gegen Bilbao) ist schon wieder vorbei. Das 0:1 bei Tabellennachbar Espanyol Barcelona war ein Rückfall in schlimmste Zeiten der Torflaute. Das Team von Trainer Berizzo zeigte sich hektisch und harmlos; Leistungsträger wie Krohn-Dehli befinden sich am unteren Rand ihrer Leistungsfähigkeit. Die Rechnung für die eigene Passivität bekamen die Himmelblauen herzloserweise erst in der Schlussminute. Bis Montag (bei Getafe) müssen Nolito und Kollegen ein Rezept gegen die Krise gefunden haben, sonst droht das Abrutschen in bedrohlichere Tabellenregionen.

11. Celta Vigo 21 P.

Team in Form:

Der FC Villarreal ist momentan schwer zu besiegen. Das ungefährdete 2:0 gegen Athletic Bilbao (Tore: Cheryshev und Bruno) war bereits das 15. Spiel in Folge ohne Niederlage. Dank der längsten Serie dieser Art in der Vereinsgeschichte hat sich das “gelbe U-Boot” in den ebenfalls konstant punktenden Top 6 festgesetzt.

Leuchtender Stern:

Carlos Bacca ist die gefährlichste Waffe in der Offensive des FC Sevilla. Für den Tabellenvierten aus Andalusien traf er beim 2:0 gegen den FC Málaga schon zum elften Mal das gegnerische Tor. Da sein Pass den Treffer von Deniz Suaréz zum Endstand einleitete (Dritter Saisonassist), wurde der Kolumbianer bei seiner Auswechslung von den Fans zurecht mit Standing Ovations bedacht.

Auffällig:

Eine perfekte Woche erwischte Felipe Caicedo (Espanyol Barcelona). Bereits unter der Woche stach er im Pokalspiel gegen den FC Valencia zweimal als Joker und brachte Espanyol eine Runde weiter. Am Samstagabend versetzte er, ebenfalls als Einwechselspieler, Celta de Vigo in der Nachspielzeit den Dolchstoß. Gegen Almería am kommenden Wochenende verspricht sich der Angolaner jetzt wohl Chancen auf die Startelf.

Statistik:

9 in 19. Barcas Torhüter Claudio Bravo ist der erste Schlussmann seit 20 Jahren, der in der Hinrunde weniger als zehn Tore kassierte. Für die Katalanen bedeutet das Tabellenplatz zwei und für Ersatzmann Marc-Andre Ter Stegen einen Stammplatz auf der Auswechselbank.

Subjektivste Überschrift:

Eine Lektion auf Russisch (MARCA über den technisch anspruchsvollen Treffer von Villarreals Denis Cheryshev)

Ausblick:

Ohne Pause schließt die zweite Hälfte der Saison direkt an den 19. Spieltag an, schon am kommenden Wochenende können Weltfußballer Cristiano Ronaldo und sein Vize Lionel Messi ihre eindrucksvollen Statistiken ausbauen. WM-Finalist Messi steht nach seinem Hattrick in La Coruña bei 19 Toren, “CR7” erzielte in Getafe die Saisontore 27 und 28 (18 Einsätze). Bei gleichem Verlauf in der Rückrunde würde der Portugiese am Ende rekordverdächtige 56 Tore auf seinem Konto haben.

Primera División Update – Spieltag 18

Primera División Update
18 Spiele gespielt

Die da oben:

Tritte, Stöße, Rudel, Blut: Bei Barcas 3:1 im Spitzenspiel gegen Atlético schenkten sich die beiden Topteams weniger als nichts. Je ein Treffer des Sturmtrios Messi-Neymar-Suárez brachte den Gastgebern einen wichtigen Dreier und ein wenig Ruhe in das aufgehitzte Umfeld. Die “Colchoneros” aus der Hauptstadt dagegen müssen sich momentan an einen kleinen Abstand zur absoluten Tabellenspitze gewöhnen, da Tabellenführer Real Madrid wieder zurück in der Spur ist. Das 3:0 im Bernabeu gegen Espanyol Barcelona zeigte, dass die Niederlage gegen Valencia aus Vorwoche nur ein Ausrutscher war.

1. Real Madrid 42 P., 2. FC Barcelona 41 P., 3. Atlético Madrid 38 P. 
(Real ein Spiel weniger)

Wer darf nach Europa?

Mit dem einzigen Sieg (2:0 bei Almería) der europäischen Anwärter kletterte der FC Sevilla auf Champions League-Platz vier und zog damit am FC Valencia vorbei, der beim 1:1 gegen Celta mit einiger Mühe einen Punkt aus Vigo entführen konnte. Der FC Málaga und der FC Villarreal zeigten sich im direkten Duell auf Augenhöhe und nahmen sich beim 1:1 in Málagas “La Rosaleda” gegenseitig die Punkte weg.

4. Sevilla 36 P., 5. Valencia 35 P., 6. Villarreal 32 P., 7. Málaga 31 P.

Celta?

12 Stunden, so lange dauerte Celtas Durststrecke ohne eigenes Liga-Tor. Beim 1:1 gegen Valencia fand der Ball endlich einmal wieder den Weg ins Netz. Der Chilene Fabian Orellana wurde dabei zur tragischen Figur. Erst vergab er vor der Pause einen Elfmeter (siehe Video), nach einer Stunde egalisierte er dann aber Rodrigos Führungstreffer. Trainer Berizzo sprach nach dem Spiel von einer “bemerkenswerten Leistung” seiner Mannschaft, die vor allem in Abschnitt zwei Champions League-Aspirant Valencia unter Druck setzen konnte. Der erste Punktgewinn seit sechs Spielen ist gewiss etwas, woran die Galicier anknüpfen können.

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Team in Form:

Würden nur die vergangenen fünf Partien in die Wertung einfließen, der FC Sevilla wäre spanischer Meister. Vier Siege, ein Unentschieden, dazu neun geschossene und nur ein kassiertes Tor: So liest sich der aktuelle Lauf der Andalusier, bei denen neben dem gesetzten Duo Stephane M´Bia und Grzegorz Krychowiak auf der Sechs vor allem die Rotation im Angriff trotz Europa League-Stress klappt. In den letzten fünf Partien stand jeweils ein anderes Offensivquartett in der Startelf, gefährlich wurden die Männer von Trainer Unai Emery immer.

Leuchtender Stern:

Gleich einen dreiteiligen Sternenhimmel kann der FC Barcelona in der Startelf anbieten. Und so gefährlich und zielstrebig wie in der ersten Halbzeit gegen Atlético Madrid war das Offensivtrio Lionel Messi, Neymar und Luis Suárez bisher selten. Bei Neymars Führungstreffer assisterten ihm gleich beide seiner Sturmkollegen und dem 2:0 von Neuzugang Suárez ging eines der bekannten Messi-Highspeed-Dribblings voraus. Weder eine offene Wunde an Neymars Fuß, noch das kompromisslose Einsteigen der Atlético-Abwehr konnte den Angriffswirbel stoppen. Nach dem Wechsel zeigte Neymar noch die eine oder andere effektive Finte und Vizeweltmeister Messi sorgten kurz vor dem Ende im Fallen für den 3:1-Endstand.

Auffällig:

Cristiano Ronaldo, weil er ausnahmsweise mal nicht traf. Beim klaren 3:0-Heimsieg gegen Espanyol Barcelona legte er “nur” den ersten Treffer für James Rodriguez auf und ist damit jetzt auch bester Vorlagengeber der Liga.
Später bekam Mitspieler Gareth Bale seinen Zorn ab, weil er bei einem Konter den Ball nicht auf den Portugiesen rüberspielte. Vom Bernabeu wurde Rekordtransfer Bale dafür gar ausgepfiffen. So musste “CR7” dann ohne Treffer im Gepäck zur Weltfußballerwahl nach Zürich reisen. Kleiner Trost: Vor dem Spiel huldigten die Real-Fans ihrem Torjäger mit einem Transparent und den Worten: “Cristiano Ronaldo – Die Legende”

Statistik:

14 aus 33. So viele Elfmeter hielt Torhüter Diego Alves (Valencia) in seiner Karriere allein in Ligaspielen. Alves´ letztes Opfer, Celtas Orellana, patzte also nicht als einziger gegen den brasilianischen Schlussmann.

Subjektivste Überschrift:

San Diego, (Super Deporte über Diego Alves, siehe auch Statistik)

Ausblick:

So, 18.01, 21:00 Uhr:
Zum Abschluss der ersten Saisonhälfte kommt es im Estadio Ramón Sánchez Pizjuan zu Sevilla nicht nur zum Duell Vierter gegen Siebter. Wenn der FC Sevilla und FC Málaga gegeneinander antreten, dann geht es auch um die Vorherrschaft im Süden, um die Vorherrschaft in Andalusien. Für die Blau-Weißen aus Málaga und Trainer Bernd Schuster geht es um den Anschluss an Platz 4; auf die rot-weißen Gastgeber wartet eine Woche später mit dem FC Valencia der nächste direkte Konkurrent.

Primera División Update – Spieltag 17

An dieser Stelle soll eine kleine Rubrik in losen Abständen die Neuigkeiten aus der Primera División präsentieren.
Der Aufbau ist soweit selbsterklärend, viel Spaß!

Primera División Update
17 Spiele gespielt

Die da oben:

Rotation fehlgeschlagen: Barca-Trainer Luis Enrique ließ Messi und Neymar gegen Real Sociedad zu Beginn auf der Bank und erhielt prompt die Quittung. Ein frühes Eigentor von Jordi Alba konnten die Katalanen bis zum Abpfiff nicht mehr wettmachen und verpassten die Chance, an Tabellenführer Real Madrid vorbeizuziehen.

Die Könglichen mussten wenige Stunden vorher das Ende ihrer Siegesserie hinnehmen, Gegner Valencia drehte im Mestalla ein 0:1 in der zweiten Halbzeit zum umjubelten Sieg. Die 22 Erfolge in Folge (Liga, Pokal, Champions League, Klub-WM) nimmt den Hauptstädtern jedoch keiner mehr.

Atlético Madrid bedankt sich und ist nach dem komfortablen 3:1 gegen Levante jetzt punktgleich mit dem FC Barcelona.

1. Real Madrid 39 P., 2. FC Barcelona 38 P., 3. Atlético Madrid 38 P. 
(Real ein Spiel weniger)

Wer darf nach Europa?

Neben dem auch psychologisch wirksamen Erfolg von Mustafi-Klub Valencia ist der FC Sevilla nach einem 1:0 gegen Celta der große Gewinner des Spieltags. Die Konkurrenten um das internationale Geschäft patzten. (Villarreal 2:2 gegen Elche, Málaga 1:2 gegen Almería)

4. Valencia 34 P., 5. Sevilla 33 P., 6. Villarreal 31 P., 7. Málaga 30 P.

Celta?

Wenn es in Vigo auch einmal Tore regnen würde… Sieben Spiele sind die Galicier jetzt ohne eigenen Treffer und das 0:1 beim FC Sevilla war auch schon die sechste Niederlage in Folge. Lichtblick: Fünf der sechs Pleiten gingen nur knapp 0:1 verloren.

Team in Form:

Deportivo La Coruña konnte sich mit einer Mini-Heimserie von den Abstiegsrängen verabschieden. Dem wichtigen 1:0 gegen Elche 10 Tage vor Weihnachten folgte mit dem Dreier gegen Bilbao der zweite Sieg im Riazor in Folge. Bei zwei Punkten Abstand auf Platz 18 ist die Zeit zum Durchatmen aber nur kurz.

Leuchtender Stern:

Nuno Espirito Santo ist es zu verdanken, dass der FC Valencia in der aktuellen Verfassung sogar auf die Top 3 schielen darf. Der Portugiese an der Seitenlinie schaffte es beim Sieg über Real , Neuzugang Enzo Perez (Benfica) sofort in die Mannschaft einzubauen und ist bei 14 Gegentoren Trainer der zweitbesten Abwehr der Liga.

Auffällig:

Real Sociedad; zumindest, wenn es zuhause gegen Topteams geht. Im heimischen Estadio Anoeta schlugen die Basken schon Real Madrid, Atlético Madrid und jetzt auch Barca. Trotzdem mussten sie in der Zwischenzeit den Trainer wechseln, unter David Moyes spielen die Blau-Weißen aus San Sebastian inzwischen aber etwas stabiler

Subjektivste Überschrift:

“… und Luis Enrique begeht Selbstmord an Barca” (MARCA, am Tag nach dem 0:1 gegen Real Sociedad)
http://www.marca.com/multimedia/primeras/15/01/0105.html

Ausblick:

Am spannendsten wird es in sehr naher Zukunft für Atlético Madrid. Mit der Unterstützung von Rückkehrer Fernando Torres bestreiten die “Colchoneros” in der Copa del Rey das madrilenische Stadtderby gegen Real und zwischen Hin- und Rückspiel bittet auch noch der FC Barcelona zum Topspiel in das Camp Nou. (07.01. – 15.01.)

Die großen Buslinien der Welt – Folge #44 – Circular 3 / Vigo

Sie sind immer da, sie fahren im Kreis und bringen die Bewohner der Stadt immer von A nach B. Die Ringbuslinien  sind soetwas wie die Arterien Vigos. Und der größte dieser Ringe ist auch der wichtigste, er verbindet den Osten und den Westen der Stadt.

11 Nov 2014
14:30
Vigo. Galicia. Spanien.

Circular 3 – Der Herzschlag einer Hafenstadt

An der Haltestelle Policarpo Sanz, direkt gegenüber des Garcia-Barbón-Theaters, verlässt sich keiner der wartenden Fahrgäste auf die elektronische Anzeigetafel. Die zeigt nämlich notorisch falsche Ankunftszeiten an oder unterschlägt Linien gleich ganz. Die sechs Damen im Wartehäuschen unterhalten sich lieber über dieses und jenes. Trotz ihres sehr unterschiedlichen Alters scheinen sie sich zu kennen, denn als die C3 schließlich ankommt, verabschieden sie sich mit einem “Ciao Amor”.

Mit dem charakteristischen Schnaufen hält ein Bus der Marke Mercedes-Benz vor den Damen an – Einstieg vorne, ist doch klar. Die Chipkarten für Vielfahrer sind gezückt und ein paar Lesegerätspiepser später sind alle wartenden Fahrgäste auch schon im Bus.

Ein kurzer Blick auf den Fahrer des halbvollen Buses. Er ist mittelalt und außer seiner Brille sticht aus seinem Gesicht nichts besonderes hervor. Als ein Passant im Vollsprint gerade noch an der Vordertür ankommt und nach der Route fragt, offenbart der Mann mit dem Busfahrerjäckchen seine eher mittelprächtige Laune. Stumm schüttelt er den Kopf und lässt die beiden Türflügel der Vordertür zuschlagen.

Weltmeisterliches Flair und schöne Blumen

Der Bus fährt an und kommt keine 50 Meter weiter schon wieder zum Stehen. Hier in der tiefsten Innenstadt Vigos besteht die Fahrt weitesgehend nur aus Anfahren und Abbremsen. Hinter der Kreuzung mit der Rúa Colón, vorbei an den monumentalen Vertretungen der Banco Pastor und von ABANCA, geht es auf die Rúa García Barbón.

In Hausnummer 17-19, gegenüber der Kirche Santiago El Mayor, steht das NH-Hotel, das nachts bei angestrahlter Fassade nach einem Stern mehr als den tatsächlichen ausgewiesenen vier aussieht. Es ist ein Straßenzug mit leicht weltmeisterlichem Flair denn für das Länderspiel gegen Spanien hatte die deutsche Nationalmannschaft für diesen Schlafplatz entschieden.

Im Innenraum des grün-weiß angestrichenen Busses ist es zur Siesta-Zeit bis auf zwei Ausnahmen ruhig. Die spanische Gitarrenmusik aus den Lautsprechern erinnert noch einmal an das Land, zu dem Vigo gehört, und die Wortwahl einer Vierergruppe Jugendliche an die im Spanischen eher abgeschwächte Bedeutung von Kraftausdrücken. Auf dem kleinen Flachbildschirm läuft Werbung.

An der Ecke Serafín Avendaño sticht ein Laden aus dem Einerlei von Apotheken, Cafés und Supermärkten heraus. Im Erdgeschoss eines neunstöckigen Gebäudes ist die Floristerei Machy untergebracht. Durch die bodentiefen Schaufenster ist die Farbenvielfalt gut zu sehen, doch nur kurz. Der Bus hat an Geschwindigkeit gewonnen und zwei Blocks weiter öffnet sich auf der linken Seite der Blick auf die Hafenanlagen und die dahinterliegende Bucht von Vigo.

Schüler, Blumen und Früchte in Teis

Hinter Gleisanlagen und gelben Containerkränen erstreckt sich das blaue Wasser der Ría de Vigo, der südlichsten der fjordähnlichen Buchten Galiciens. Steil steigen auf der gegenüberliegenden Seite die Hügel der Morrazo-Halbinsel in die Höhe. Hinter einem Kreisverkehr schwenkt die Fahrt wieder weg von der Bucht; das war schon einmal ein Appetithappen für weitere beeindruckende Perspektiven auf dieser Tour.

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Die Rúa Sanjurjo Badía führt den Bus tief hinein in den Stadtteil Teis. Die geschlossene Bebauung zieht ununterbrochen links und rechts vorbei. Auf dem Bürgersteig fällt die Begrünung auf. In rund 2 Metern Höhe, oben an der Sptize roter, runder Pfosten, sind Blumentöpfe angebracht. Es sind Blumentöpfe, die die Frage aufwerfen: Wer gießt die denn und wie?

Es bleibt kurz Zeit, über diese Frage nachzudenken, da es nun etwas hakig vorangeht. In immer kürzeren Abständen ertönt das langgezogene Piepen, mit dem ein Fahrgast das Anhalten erwünscht. Das dazugehörige Schild “Parada Solicitada” hört fast gar nicht mehr auf zu leuchten.

Viele Schüler steigen in den Bus und es wird trotz Mittagspause lauter. Auch hier bricht das Einerlei der Geschäft nicht ab. Die omnipräsenten Fruchthausketten Katuxa und Nieves betreiben in Vigo einen grotesken Wettbewerb. Sie haben kurz vor dem Ende der Rúa Sanjurjo Badía zwei direkt benachbarte Läden bezogen.

Im Rücken der schönste Strand der Welt 

Kurz hinter dem  Mercado de Teis beginnt die Avenida de Galicia und die Bucht mit den bewaldeten Hügeln tritt wieder in das Blickfeld. In Fahrtrichtung ist nun die Puente da Rande zu sehen, eine mächtige Schrägseilbrücke, die die Ría de Vigo an der engsten Stelle überspannt und die Strecke von Vigo in die Provinzhauptstadt Pontevedra erheblich verkürzt. Hier an der nördlichen Stadtgrenze wirkt sie viel näher als noch von der Innenstadt aus gesehen.

Beim Blick aus dem Fenster nach schräg hinten tauchen am Horizont die Illas Cies auf. Diese geschützten Inseln sind das Naturjuwel im Stadtgebiet, für Viguesen und Touristen gleichermaßen. Der britische Guardian wählte den dortigen Playa de Rodas einst zum schönsten Strand der Welt. Häufig ist das Archipel vom C3er-Bus gar nicht zu sehen; zu dicht der Nebel oder der Dunst über dem Wasser.

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„Espera, Espera“ schallt es nun aus der letzten Reihe. Der Busfahrer soll also warten. Ein älterer Herr hat anscheinend den richtigen Zeitpunkt zum Aufstehen verpasst, sodass die hintere Tür vor seiner Nase zuschlug, noch ehe er den Bus verlassen konnte. „Abre“ schiebt er noch einmal hinterher und die Tür geht wie gewünscht ein weiteres mal auf, um den Herren aus dem Gefährt zu entlassen. Direkt neben der Haltestelle befindet sich ein ungewöhnliches Café, das seinen Außenbereich auf der anderen Straßenseite der vielbefahrenen Avendia de Galicia aufgebaut hat – ohne Ampel.

An der Fischfabrik wird umgedreht

Viele Kleinwerften haben sich an diesem Teil der Küste niedergelassen und auch die Zahl der Bateas hat zugenommen. Hunderte dieser Muschelflöße schaukeln im Wasser, vor allem an den Rändern der Bucht. Sie stehen für eine der Haupteinnahmequellen der Region, die Miesmuschelzucht. Sehen kann man die schwarzen, länglichen “Mejillones” nicht, sie siedeln sich an den senkrecht unter dem Floß angebrachten Tauen an. Auch das Fischereiunternehmen Pescanova hat hier seinen Firmensitz, mit 150.000 Tonnen an verkaufter Ware sind sie die Nummer eins in Europa.

Der Mercedes der städtischen Busbetriebe hat nun seine vorläufige “Endstation” erreicht, die es bei einer Rundlinie eigentlich gar nicht gibt. Kurz vor der Kehre am nördlichsten Punkt des Streckenverlaufs raucht der Fahrer auf dem Bürgersteig eine Zigarette.

Demnächst folgt der zweite Teil…..
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