Vigo hat gewählt – Abel Caballero bleibt Bürgermeister

Vigo en Mayo 2015 : Elecciones Municipales

Bürgermeisterwahlen in Vigo

Der Taxifahrer wusste es schon vorher. Am Donnerstagabend vor der Wahl zum Bürgermeister der Hafenstadt war sich der Mann am Steuer sicher: “Bürgermeister Caballero wird gewinnen. Das sagt auch die Presse.” Drei Tage später sollte es genauso eintreffen. Abel Caballero Álvarez (69) ist der alte und neue Bürgermeister der Stadt Vigo.

Und das mit Ausrufezeichen! 51% Prozent der wählenden Bürger (60 % Wahlbeteiligung) stimmten für ihn und seine Partei, die Partido Socialista Obrero Espanol (PSOE). 17 von 27  Plätzen im Stadtrat gehen an die Sozialisten, die sind in etwa zu vergleichen mit der SPD in Deutschland. Mit dem höchsten Sieg der Stadtgeschichte und einer absoluten Mehrheit im Rücken geht Caballero in seine dritte Amtszeit.

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bel Caballero auf einem seiner Wahlplakate. Die Aufforderung lautete: “Folgen Sie den Fakten

Sein Sieg ist gleichzeitig eine große Niederlage für die Konservativen. Die Partido Popular (PP), der Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy vorsitzt, kommt auf ein Fünftel der Stimmen, das sind gerade einmal sieben Sitze. Den “seriösen Wandel”, den Kandidatin Elena Munoz versprach, wollten nur wenige. Dritte und kleinste Kraft im Rat wurde die linke Marea de Vigo (etw. “Vigos Menge) mit drei Sitzen. Caballero kündigte bereits an, die Opposition in einen Dialog einbinden zu wollen.

Caballero schon seit 2007 im Amt

Caballero hat es sich gemütlich gemacht im Rathaus, einem außergewöhnlich unansehnlichen Betonkasten am Praza do Rei. Acht Jahre ist er schon im Amt, anscheinend sehr zum Wohle der Bewohner der Stadt. Größtes Aktionsfeld Caballeros ist der öffentliche Transport. Der ehemalige Transportminister des Landes (1985-1988) ließ gerade den Bahnhof der Stadt komplett renovieren und am Flughafen Peinador will er neue Anbieter und Routen anlocken.

Kritische Themen wie das unausgereifte Bussystem oder die Proteste gegen ein Millionen Euro teures Schiffsdenkmal schadeten dem Wahlsieger nur minimal. Schon am Sonntagabend gab es Glückwünsche von Pedro Sánchez, Generalsektretär der PSOE, und vielen weiteren Parteifreunden. Geboren in Ponteareas, 25 Kilometer westlich der Stadt, ist Caballero auch mit fast 70 Jahren einer der Hoffnungsträger der sozialistischen PSOE.

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PSOE-Generalsekretär Pedro Sánchez freut sich über das gute Ergebnis seiner Partei in Vigo.

Er ist Teil des Parteivorstands und zudem Vizepräsident der landesweiten Städtevereinigung. Absolute Mehrheiten wie seine sind für PSOE zur Zeit eine Ausnahme. Am Freitag vor der Wahl schon lobte Sánchez bei seinem Besuch in Vigo: “Vigo ist eine nationaler Fixpunkt für uns mit einem Bürgermeister, der beispielhaft für gutes Regieren steht.”

Vigo als Sonderfall – Der Blick auf das restliche Land

Das Wahlergebnis in Vigo ist auch deswegen so außergewöhnlich, weil der große Wandel dieses Jahr noch ausgeblieben ist. Während im Rest Spaniens an den meisten Stellen das Zweiparteien-System von PP und PSOE komplett auseinander gebrochen ist, konnte es hier nur drei Kräfte in den Stadtrat schaffen. Die beiden großen Newcomer des vergangenen Jahres, die linke “Podemos” (“Wir können) und die jungen liberalen “Ciudadanos” (Bürger), spielen in Vigo (noch) keine Rolle.

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leinere Parteien wie die Kommunisten Galiciens (Foto) konnte keine großen Erfolge verzeichnen, im Stadtrat gibt es nur drei Fraktionen. 

Barcelona und Madrid dagegen werden wohl bald von Politikern der neuen Kräfte regiert. Die PP von Ministerpräsident Rajoy hat sämtliche absoluten Mehrheiten in den entscheidenden Städten und Regionen verloren. Zwar sind sie immer noch stärkste Kraft im Land, doch wenn sich Podemos und Ciudadanos in den nächsten Wochen geschickt anstellen, könnte die Parlamentswahl im Herbst das politsche Spanien beben lassen.

So wie es in Teilen schon bei den Kommunalwahlen passiert ist. Die linke Anti-Austeritätspartei “Podemos” des jungen Wirtschaftsprofessors Pablo Iglesias  nannte als oberstes Ziel, die Konservativen an so vielen Orten wie möglich aus den Regierungen zu nehmen. PSOE, Podemos und auch die Ciudadanos treffen sich nun zu Sondierungsgesprächen. Dabei kann es zum Beispiel in Madrid auch zu Konstellationen mit der PSOE als Junior-Partner für Podemos-Fraktionen kommen.

Wenige Monate, bevor sich der amtierende Ministerpräsident Mariano Rajoy zur Wahl stellen muss, stehen die Zeichen in Spanien also auf Wandel. So viel scheint sicher: Dass Manuela Carmena von der Podemos-gestützten Bewegung “Ahora Madrid” Bürgermeisterin der Hauptstadt wird, bleibt nicht die einzige Überraschung des iberischen Polit-Sommers.

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Die Ex-Richterin Manuela Carmena (Ahora Madrid) wird voraussichtlich die neue Bürgermeisterin von Madrid.
In Vigo bleibt mit Abel Caballero (PSOE) dagegen alles beim Alten.

Europa League, DFB-Pokal oder Relegation – was hat bei der Ansetzung Vorrang?

Tore, Titel, Tränen: Die Zeit der Finalspiele steht kurz bevor. Doch die Termine von Relegation, Europa League-, DFB-Pokal-Finale überschneiden sich. Dass das zum Problem wird, ist zwar unwahrscheinlich. BLOGAZO hat sich trotzdem beim DFB umgehört, was im Fall der Fälle passieren würde. 

Im Finale der letzten Saison gewann der FC Sevilla gegen Benfica Lissabon. In der aktuellen Spielzeit wollen die Spanier ihren Europa League-Titel gegen den FC Dnipro verteidigen. Embed from Getty Images

Nach dem letzten Spiel der Bundesliga-Saison am kommenden Wochenende ist die Saison für einige Teams noch nicht ganz vorbei. Auf- und Abstieg, mögliche Pokalgewinner und unglückliche Finalverlierer haben ihre großen Spiele dann erst noch vor sich. Den Anfang macht das Europa-League-Endspiel. Der FC Sevilla und der FC Dnipro treffen am Mittwoch, den 27. Mai, in Warschau aufeinander. Am Samstag danach, das ist der 30. Mai, kämpfen der BVB und der VfL Wolfsburg im Finale des DFB-Pokal um den zweiten großen nationalen Titel in Deutschland. Doch im gleichen Zeitfenster sind auch die Relegationsspiele zwischen erster, zweiter und dritter Liga angesetzt. Im zugegeben außergewöhnlichen Fall, dass ein Team einerseits in einem der beiden Endspiele steht und dazu auch noch in die Entscheidungsspiele um Auf- und Abstieg antreten muss, wäre eine Spielverlegung unumgänglich.

Das DFB-Pokal-Finale findet am 30. Mai traditionell im Berliner Olympiastadion statt. Embed from Getty Images

Ein Blick auf die aktuelle Saison zeigt, dass das gar nicht so abwegig wäre. DFB-Pokalfinalist Dortmund stand zu Beginn der Rückrunde beispielsweise noch auf dem letzten Tabellenplatz. Und Halbfinalist Arminia Bielefeld hätte mit dem einen oder anderen Punkt weniger in der Relegation um den Aufstieg in zweite Bundesliga spielen müssen. Also was tun, DFB? Laut der Pressestelle des Deutschen Fußballbundes gibt es  für diesen Fall ein klares Vorgehen. “Übergeordnete Termine von international bis national, lautet hier die Faustformel”, heißt es auf Anfrage per Mail. Die Erklärung liefert der DFB gleich hinterher: “Die Finalspiel würden nicht verschoben werden, die Organisation dafür läuft schon Monate.” Die Finalorte stehen zudem auch schon seit Saisonbeginn fest, die Gastgeber in der Relegation ergeben sich meistens erst am letzten Spieltag. “Man würde dann versuchen, an dieser Stelle zu reagieren.” Eins steht fest: Unproblematisch wäre das nicht. Der jeweilige Relegationsgegner wäre sicher nicht glücklich darüber, noch einmal für eine Woche oder länger aus dem Rhythmus genommen zu werden, während der Gegner im schlimmsten Fall nach einem Titelgewinn mit breiter Brust in das neu angesetzte Duell geht.

“Übergeordnete Termine von international bis national, lautet hier die Faustformel. […] Relegationsspiele ergeben sich im Normalfall von der Besetzung her recht kurzfristig – man würde dann versuchen, an dieser Stelle zu reagieren.” Der DFB hat klare Regeln bei der Spielansetzung.

Aber hätte, wenn, aber; in diesem Jahr ist das erstmal nur Gelaber. Doch wer weiß, vielleicht kommt es in den nächsten Jahren einmal zu dieser außergewöhnlichen Terminkollision. *Das Champions-League-Finale wird erst am 06. Juni ausgetragen, deren Teilnehmer sind von diesem Problem also nicht betroffen. 

Igor de Camargo und Borussia Mönchengladbach retteten sich 2011 erst in der Relegation gegen den VfL Bochum vor dem Bundesligaabstieg. Embed from Getty Images